Wärmequellen

Das neue sechsstöckige Hauptverwaltungsgebäude der Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH in Dortmund dient auch als Anlaufstelle für ihre Kunden, d. h. Mieter und Wohnungssuchende. Es besteht aus zwei halbkreisförmigen Turmhälften, die um einige Meter auseinandergerückt wurden. Im Zwischenraum befinden sich ein Innenhof, eine gläserne Aufzuganlage und das Treppenhaus. Eine zweite Haut aus waagerecht schwenkbaren rahmenlosen, etwa 30 cm breiten Glaslamellen schützt den mächtigen Turm vor der Witterung. Die Lamellen verleihen der Fassade eine horizontale Ornamentstruktur. Damit hebt sich das Bauwerk von dem Gros der modernen repräsentativen Verwaltungsbauten mit glatten Glasfassaden ab. Die Lamellenstruktur kehrt wie ein Leitmotiv im Innern des Gebäudes immer wieder.

Die dominierenden Baumaterialien sind Stahl, Glas, Sichtbeton und Holz, und zwar Salomon Padouk von den Salomon-Inseln im Pazifik. Das goldbraune Holz findet sich in Form von Massivholzparkett, Treppenstufen, furnierten Wandvertäfelungen, Tresen und anderen Einrichtungen vor allem in den Bereichen mit Publikumsverkehr. Dazu zählen hauptsächlich das Foyer mit Empfangstresen, Wartezone und Cafeteria sowie der Vorstandstrakt im sechsten Stock mit geräumigem Eingangsflur und einem Konferenzsaal.

Architekt Andreas Hanke, der in dem Bauprojekt die Interessen des Bauherrn vertreten hatte, sagt zur Konzeption des Gebäudes: »Die Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft wollte ein Gebäude, das für etwas Modernes, Zukunftsweisendes und Aufgeschlossenes steht. Die Architekten setzen dies mit der außergewöhnlichen Formgebung und der Materialkombination von Stahl, Glas und Beton um. Um gleichzeitig im Sinne des Betriebszwecks das Wohnliche als Produkt zu präsentieren und die Nähe zu den Mietern zu betonen, brachte sich der Bauherr in den Planungsprozess ein und entschied sich für den Innenausbau mit warm anmutenden Edelhölzern in den Bereichen mit Publikumsverkehr. So sollten das Zukunftsweisende und die Tradition in einem Gebäude vereint werden.«

Ein wesentliches Gestaltungselement, das sich durch die gesamte Architektur hindurchzieht, geht nach Aussagen von Andreas Hanke auf den Geist des Schweizer Architekten Peter Zumthor zurück. Dieser löste glatte Fassaden in filigrane, ornamentale Strukturen aus waagerechten Lärchenholzleisten mit einem Querschnitt von 30 x 30 mm auf. »Diese Entwicklung hat dem Holz im Innenraum ein großes Come-back bereitet«, sagt Hanke. Die Planer des Gebäudes haben dieses Gestaltungsprinzip bei dem Empfangstresen und bei den angedeuteten Lüftungsschlitzen aus kleinen Aluminiumvierkantprofilen am Eingang zum Konferenzraum angewendet.

Auf der Suche nach geeigneten Hölzern stieß Andreas Hanke auf den Holzhändler Espen mit Sitz in Frankfurt (www.espen.de). Das Unternehmen hat sich auf Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern spezialisiert und führt ein breites, FSC-zertifiziertes Furnier- und Schnittholzprogramm. Espen-Vorstand und -Mitbegründer Dipl.-Holzwirt Jürgen Jordan schlug die Holzart Salomon Padouk vor, weil dieses Holz sowohl den geforderten warmen goldbraunen Farbton ausstrahlt als auch in ausreichendem Umfang als Schnittholz und Furnier zur Verfügung steht. Außerdem passte auch die Aufarbeitung zu Schnittholz und Furnier mit streifigem Riftbild zu den geschmacklichen Vorstellungen des Bauherrn. Die Detailplanung und die Ausführung der Innenausbauten wurden an die Tischlerei Th. + Jos Osthues in Ahlen vergeben. GM