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Von guten Ideen anderer profitieren

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Von guten Ideen anderer profitieren

Die Franchise-Wirtschaft in Deutschland wächst rasant. Warum Franchise-Systeme auch für Handwerker interessant sind erklärt Torben Leif Brodersen, der Geschäftsführer des Deutschen Franchise-Verbands (DFV).

Welcher selbstständige Tischler und Schreiner hätte sich angesichts besetzter Märkte, großer Konkurrenz und immer kritischer werdenden Verbrauchern nicht auch schon einmal überlegt ein zweites Standbein aufzubauen? Doch den Vertrieb, die Werbung, das Controlling, den Einkauf und die Personalführung zu verantworten, zudem die Produktidee ständig den Marktbedürfnissen anzupassen und dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein sind anspruchsvolle und zeitaufwendige Aufgaben. Wäre es da nicht eine gute Idee, sich ganz legal mit fremden Federn zu schmücken und auf eine erprobte Geschäftsidee, eine bekannte Marke und die Unterstützung anderer Unternehmer zurückzugreifen? Vermutlich kennen Sie dieses Geschäftsmodell dem Namen nach, denn Franchising bietet Selbstständigen und Gründern die etwas andere Möglichkeit das eigene Geschäftsfeld zu erweitern oder in die Selbstständigkeit zu starten.

Die Idee beim Franchising
Ein Unternehmen will expandieren und wird zum Franchise-Geber, indem es die erprobte Geschäftsidee für Partner, sogenannte Franchise-Nehmer, gegen Gebühr öffnet. Alle Partner bilden ein gemeinsames Unternehmer-Netzwerk. Dessen Stärke liegt in einer klaren Arbeitsteilung und zeichnet sich durch den besonders engagierten Einsatz der selbstständigen Unternehmer aus. Ein Vorteil für Franchise-Geber ist die Möglichkeit bei geringerer Kapitalbindung schneller zu wachsen. Insgesamt entsteht ein geringerer Aufwand, verglichen mit einem Filialsystem, denn die Lohnkosten trägt der Franchise-Nehmer. Das unternehmerische Risiko wird geteilt, da Franchise-Partner rechtlich eigenständige Unternehmen sind und Investitionen selbst tragen.
Vorteile für Franchise-Nehmer
Die Franchise-Nehmer starten mit einer, dem Kunden bekannten, vertrauten Marke und einem bereits im Markt erprobten Geschäftsmodell. Franchise-Nehmer partizipieren somit vom Marken-image. Der Franchise-Geber unterstützt die Partner bei der Beschaffung der Ressourcen, bei der Betriebsführung, beim Marketing und bei der Weiterbildung. Darüber hinaus ergeben sich im Netzwerk Einkaufsvorteile. Franchise-Geber und die langjährigen Franchise-Partner bringen einen breiten Erfahrungsschatz in das Unternehmer-Netzwerk ein, von dem die neuen Partner profitieren.
Längst prägen bekannte Franchise-Marken das Erscheinungsbild deutscher Innenstädte: McDonald’s, Tui, Blume2000 und Marc O’Polo. Das Handwerk ist mit rund sieben Prozent in der Franchise-Wirtschaft vertreten. Darunter finden sich namhafte Firmen wie Portas, aber auch Franchise-Systeme, die sich als zweites Standbein für bereits etablierte Handwerksbetriebe eignen. Stellvertretend für andere seien hier die Plameco Deckensysteme und Topa Team Wohnkultur genannt.
Rasantes Wachstum
Inzwischen gibt es mehr als 900 Franchise-Systeme, die in Deutschland aktiv sind. In den vergangenen zehn Jahren stieg ihr Umsatz von 15,5 Milliarden Euro im Jahr 1997 auf 41,5 Milliarden Euro in 2007 an. Laut einer Studie der Deutschen Bank wird für das Jahr 2015 ein weiterer Anstieg auf 70 Milliarden Euro vorausgesagt. Als Wachstumstreiber gelten insbesondere neue Geschäftsfelder im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich und im Umwelt- und Energiesektor. Neben dem Franchise-Klassiker Gastronomie erscheint der Dienstleistungssektor besonders erfolgsversprechend. Einen leichten Rückgang verzeichnete bisher nur der Handel. Die Gruppe der Handwerker bleibt in der Franchise-Wirtschaft eine konstante aber überschaubare Gruppe, was nicht zuletzt an den gesetzlichen Restriktionen in Deutschland liegt, z.B. den Meistervorschriften.
Franchising ist auch in anderer Hinsicht ein Wachstumsmarkt. Laut Verbandsstatistik waren im Jahr 2007 fast 56000 Franchise-Nehmer in Deutschland aktiv. Damit stärkt Franchising den deutschen Mittelstand und schafft Arbeitsplätze. Allein in der Franchise-Wirtschaft waren nach Angaben des Verbandes im Jahr 2007 rund 441000 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Zahl wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen, mittelfristiges Wachstumspotenzial sieht der DFV dabei auch im Handwerk. Torben Leif Brodersen

Kompakt Kontakt zum Autor
Torben Leif Brodersen ist Geschäftsführer des Deutschen Franchise-Verbands e.V. Der DFV hat sich 1978 als zentraler Repräsentant und Qualitätsgemeinschaft gegründet. Im DFV-Ethik-Kodex wurden Regeln für faires Franchising festgeschrieben. Vollmitglieder müssen sich regelmäßig einem strengen System-Check unterziehen. Derzeit gehören dem DFV rund 285 Mitglieder an.
Deutscher Franchise-Verband e.V. Luisenstr. 41, 10117 Berlin Tel.: (030) 278902-20, Fax: -15 www.franchiseverband.com
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