Allgemein
Türenmarkt in Bewegung
Marktforscher Martin Langen prognostiziert leichte Zuwächse im Wohnungsneubau und harte Einbußen im Nichtwohnbau. Die mittlerweile renovierungsbedürftigen Gebäude aus dem Bauboom von 1987 bis 1994 werden das Türengeschäft beleben.
Seit 2006 erleben wir in Deutschland eine ungewöhnliche Bausituation, da der Wohnbau und der Nichtwohnbau sich sehr unterschiedlich entwickeln. Dem kontinuierlichen Rückgang im Wohnbau steht ein boomartiger Anstieg im Nichtwohnbau gegenüber. Dies gab es in den letzten 50 Jahren in dieser Form nicht. Unternehmen, die in beiden Bereichen tätig sind, waren aus diesem Grund in den letzten fünf Jahren von einer Baukrise nicht unbedingt betroffen. Lediglich Unternehmen, die ausschließlich im Wohnneubau tätig sind, haben eine starke Niveaureduzierung miterleben müssen.
Ab 2010 erleben wir eine Trendwende. Der Nichtwohnbau wird einen harten Rückschlag erleben, während der Wohnbau durch einen aufgestauten Nachholbedarf und den Zuzug in den Großstädten wieder leicht anziehen wird. Die aktuell steigenden Mietpreise in den Metropolen bestätigen diesen Trend.
Neben dem sich positiv entwickelnden Wohnneubau erhält die Türenbranche auch Impulse aus der Renovierung. Die Gebäude aus dem Bauboom von 1987 bis 1994 kommen in die Renovierphase. Geht man davon aus, dass nach etwa 20 Jahren die ersten größeren Renovierungen und Sanierungen an Gebäuden beginnen, so kommt in den nächsten zehn Jahren eine Sanierungswelle auf Basis dieser am Anfang der neunziger Jahre gebauten Wohngebäude auf uns zu. Im Jahr 2010 werden wir in Deutschland die mittelfristige Nachfrage von rund 180 000 Wohnungen wiederum unterschreiten. Das bedeutet, dass weniger Wohnungen gebaut als nachgefragt werden. Dies führt schon jetzt zu regional konzentrierten Miet- und Preissteigerungen.
Niedrige Zinsen und Inflationsängste könnten weitere Treiber für die nächsten Jahre im Wohnungsbau werden. Aus heutiger Sicht ist jedoch nicht mit einer Wohnungsfertigstellung weit über 200 000 Einheiten pro Jahr bis zum Jahr 2015 zu rechnen.
Der Boom beginnt in den Städten. Seit Jahren wird eine erhöhte Wohnungsbauaktivität in den Städten verzeichnet. Besonders in den Großstädten wird die Wohnbaunachfrage in den nächsten Jahren hoch sein. Auch dies ist eine Trendwende nach den Jahren des Einfamilienhauses am Stadtrand.
Die Flächenstaaten bleiben auch in den nächsten Jahren die größten Märkte für neue Wohnungen. Der positive Bevölkerungssaldo und die schrumpfende Haushaltsgröße bilden die Grundnachfrage für zusätzlichen Wohnraum. Wie in Deutschland ist der Trend auch in die Großstädte in West- und Osteuropa zu beobachten.
Fast alle osteuropäischen Wohnungsmärkte erholen sich in den nächsten Jahren. Der Bedarf an modernem Wohnraum ist trotz der häufig negativen Bevölkerungsentwicklung in Osteuropa (Ausnahme Türkei) besonders groß.
Trotz hoher Wachstumsraten in vielen Ländern werden nur in Russland, der Türkei und Polen pro Jahr mehr als 100 000 Wohnungen fertiggestellt werden. In diesen drei Ländern werden in 2013 über 90 Prozent aller Wohnungen in ganz Osteuropa gebaut werden.
Martin Langen
B+L Marktdaten GmbH, 53113 Bonn, Tel.: (0228) 62987-20, Fax: -39, www.marktdate.de
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