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Herausforderungen im Tischlerhandwerk: »Tiefgreifende Veränderungen«

Herausforderungen im Tischlerhandwerk
»Tiefgreifende Veränderungen«

»Tiefgreifende Veränderungen«
Treppenbauer Jörn Brenscheidt: »Will man sich in diesen Zeiten noch die Verantwortung für zusätzliche Mitarbeiter ins Haus holen?« Foto: Hokon
Welche Herausforderungen kommen in naher Zukunft auf uns Tischler und Schreiner zu und wie gehen wir damit um? Treppenbauer Jörn Brenscheidt macht sich so seine Gedanken.

Jörn Brenscheidt

Die grösste Herausforderung sehe ich darin, die Art zu leben und zu arbeiten neu zu ordnen, auszurichten und sich damit zurechtzufinden. Und mit »neu« meine ich bestimmt nicht, Prozesse zu digitalisieren und sich in Online-Meetings zu treffen – wer diese Notwendigkeit grundsätzlich noch nicht erkannt hat, dem ist jetzt auch nicht mehr zu helfen. Sondern die durch die Coronakrise ausgelösten großen und tiefgreifenden Veränderungen im alltäglichen Leben. Veränderungen, die vielen Menschen die Existenz zerstört, andern wiederum auch sehr viel Positives bringt.

Reisen, shoppen, oder sonstige Freizeitbetätigungen sind nicht möglich und selbst wenn es wieder losgeht, werden viele Menschen solche Unternehmungen aus Angst sehr einschränken und zusätzlich zum Homeoffice viel Zeit Zuhause verbringen. Das für Reisen usw. geplante Geld stecken sie in ihr Zuhause, um dieses komfortabler, schöner und auch sicherer zu machen. Für uns, wie auch für viele Kollegen, die Privatkunden bedienen, ist spürbar, wie die Auftragslage noch einmal deutlich anzieht. Selbst bei stark angehobenen Preisen ist die Flut an Aufträgen kaum zu bewältigen. Gleichzeitig fehlt es immer mehr an Fachkräften, vor allem an kurzfristig verfügbaren Mitarbeitern. Zwar sind im Messebau viele Kräfte frei geworden, die ohne Frage in ihrem Bereich hochqualifiziert sind. Aber die unterschiedlichen Komplexitäten in unserem Beruf ermöglichen es kaum, solche Fachleute z.B. plötzlich im Treppenbau einzusetzen. Ich meine das nicht abwertend hinsichtlich der Anforderungen im Messebau, es ist halt einfach ein völlig anderes Metier. Wenn ich morgen im Messebau anfangen müsste, wäre ich am Anfang auch nur ein talentierter Helfer.

Die große Frage ist, wie es weiter geht und wie sich Covid 19 konkret auf unsere Wirtschaft auswirkt. Wer sich für Geschichte interessiert und alte mit neuen Anzeichen vergleicht, wird sehen, dass auch ohne Pandemie eine Pleitewelle im Begriff war, uns zu erreichen. Wird die Welle jetzt noch höher und härter?

Will man sich bei dieser ganzen Ungewissheit wirklich noch die Verantwortung für zusätzliche Mitarbeiter – die nicht sofort voll eingesetzt werden, sondern erst angelernt werden müssen – ins Haus holen?

Auch wenn es anders erscheint, sind die tatsächlichen Herausforderungen und Veränderungen meines Erachtens also analoger, als es in diesen Zeiten der Digitalisierung aussieht. Denn am Ende muss die digital konstruierte, online bestellte und von CNC- Maschinen gefertigte Treppenstufe doch in die Hand genommen und auch mal eingebaut werden.


Steckbrief

Jörn Brenscheidt ist Geschäftsführer des Treppenbau-Unternehmens Hokon in Witten. Er generiert seine Aufträge hauptsächlich über die Onlineplattform Houzz.

www.hokon.de

www.dds-online.de/technik/bauelemente/houzz-treppen/

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