Bei Elektrowerkzeugen ist der Akku seit Jahrzehnten Standard. Der Siegeszug begann mit dem Akkuschrauber. Inzwischen sind die leistungsintensivsten Aufgaben wie Längsschnitte in Hartholz spielend machbar. Kaum einer mehr vermisst ein Werkzeug – zumindest auf der Baustelle – das an einem Kabel hängt. Was der Anwender vermisst ist die Entsprechung zur Schukosteckdose aus der Kabelwelt: eine einheitliche Akkuaufnahme.
Doch so einfach ist das nicht. Der lukrative Umsatzanteil bei hochstromfesten Akkupacks ist enorm im Verhältnis zum Gesamtsystem Akkuwerkzeug. Darauf verzichtet kein Hersteller ohne Not. Zugleich geht es immer um das Dreieck Akkuwerkzeug, Akkupack und Ladegerät – und das Gesamtsystem ist hochoptimiert von einander abhängig. Ein professionelles Akkusystem verlangt enorme Entwicklungsressourcen bei den Leistungssprüngen, die sich aus der permanenten, dynamischen Akku- und Zellenentwicklung ergeben. Und ohne ein gewisses Einkaufsvolumen der Zellen aus Fernost und Kompetenz bei der Akkusystementwicklung wird man von den wenigen wichtigen Zellenherstellern nicht wirklich ernst genommen und bleibt fünftes Rad am Wagen.
Vorreiter Metabo umfasst mit seiner Allianz CAS momentan 24 Partner – Tendenz steigend. Neuester Partner ist Scangrip mit Sitz in Dänemark, führender Hersteller von LED-Arbeitsleuchten. Das Beispiel vom CAS-Partner der ersten Stunde, Mafell, zeigt das Dilemma der Abhängigkeiten von anderen auf. Der Premiumhersteller von robusten Werkzeugen für den Holzbereich begann die Akkuzusammenarbeit mit dem 28-V-System von Milwaukee. Es folgte dann die 36-V-Partnerschaft mit Bosch, bevor mit CAS nun Kontinuität in die genutzte Akkutechnologie kam.
Abhängigkeiten entstehen
Mafell kann sich durch die Auslagerung der Stromversorgung an den Partner noch mehr auf seine Stärken in der Werkzeugentwicklung fokussieren. Doch bleiben Abhängigkeiten. Metabo bildet mit Hikoki die Koki Holding, ehemals Hitachi Powertools, nun im Besitz von Finanzinvestor KKR. Das bietet fulminante Investitionschancen in neue Märkte und Produkte, lässt zugleich aber offen, wohin dauerhaft die Orientierung geht. Metabo-Schwester Hikoki etwa ist nicht Partner im CAS, sondern fährt als stark in Asien verankerte Marke seine eigene Akkulinie.
Die Rolle von Mafell bei CAS übernimmt Fein bei der Bosch-Plattform. Der Premiumhersteller Fein hat 1867 das weltweit erste E-Werkzeug entwickelt und vertraut sich nun einer Akkuplattform an. Seit 2016 entwickelten Bosch und Fein gemeinsam das Starlock-System zur einheitlichen Werkzeugaufnahme bei Oszilliergeräten – diese Basis schafft Vertrauen.
Schaut man auf den folgenden Seiten bei den Akkusägen auf die Preise einer Säge mit/ohne Akku und Lader sind schnell mal 300 Euro Differenz je Werkzeug da. Hochgerechnet auf die verschiedenen Akkuwerkzeuge in Montagekombis lässt sich durch die Nutzung einheitlicher Akkusysteme ordentlich Geld sparen – ganz abgesehen vom Komfort, der durch nur ein System in der täglichen Anwendung entsteht. -HN