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»Nur zu überleben, ist kein Ziel«

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»Nur zu überleben, ist kein Ziel«

»Nur zu überleben, ist kein Ziel«
Dipl.-Ökonom Dieter Roxlau ist Hauptgeschäfts-führer im LandesfachverbandTischler NRW Foto: Jens Südmeier
Verschleiert die aktuell blendende Konjunktur die wahre wirtschaftliche Lage der Kleinstbetriebe? Vier Antworten von Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer Tischler NRW.

Interview: Johannes Niestrath, dds

Herr Roxlau, haben Kleinstbetriebe in NRW eine besondere Tradition?
Betriebe bis zu fünf Mitarbeitern stellen von unseren 3700 Betrieben rund die Hälfte. Das ist eine riesige Zahl. In den anderen Landesverbänden sieht die Verteilung ähnlich aus. Darum stellt die Entwicklung der Kleinstbetriebe für die Berufsorganisation eine besondere Herausforderung dar, der sie sich noch intensiver als bisher zuwenden muss.
Wie entwickeln sich diese Betriebe im Vergleich zu den Großen?
Anders als der jüngste Betriebsvergleich vermuten lässt, ist die wirtschaftliche Kluft zwischen den ganz kleinen Betrieben und ihren größeren Kollegen in den letzten Jahren mächtig gewachsen, ablesbar an vielen Einzelergebnissen der unterschiedlichsten Erhebungen. Die größeren Betriebe schneiden bei der Auftragsreichweite in jeder Konjunkturumfrage besser ab. Sie nutzen die aktuell sehr gute Lage, um kräftig an ihren Verkaufspreisen zu drehen. Viele Kleine versäumen dagegen die Gunst der Stunde und verschlechtern dadurch ihr Ergebnis. Diese manifesten Unterschiede sind nur durch die Wirtschaftslage aufgefangen.
Wo sehen Sie bei Kleinstbetrieben den größten Handlungsbedarf?
Tischler NRW hat bereits vor rund fünf Jahren ein spezielles Beratungsprogramm für Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern gestartet. Abgelöst wurde es von unserer»Wachstumswerkstatt«, die wir mit guten Ergebnissen bereits in der sechsten Staffel als einjähriges Coaching durchführen
(www.tischler.nrw/infos-fuer-tischler/betriebsberatung/wachstumswerkstatt). Dabei geht es in vier Workshops um strategische Positionierung, Kontrolling, betriebliche Abläufe und Marketing, jeweils zugeschnitten auf Kleinstbetriebe. Daran schließt sich eine individuelle betriebliche Beratung an.
Werden mehr Kleinstbetriebe auf die eigene Fertigung verzichten?
Für Kleinstbetriebe dürfte es ebenso wenig ein Patentrezept geben wie für größere Betriebe. Wir kennen natürlich kleine Betriebe, die ausschließlich Planung, Gestaltung und Beratung anbieten und damit erfolgreich sind. Ebenso kann ein Konzept sein, sich auf Reparatur und Service zu konzentrieren. Und die moderne Technik versetzt auch den Kleinunternehmer in die Lage, wettbewerbsfähig produzieren zu können. Entscheidend scheint mir, dass die Kleinbetriebe in ihrem jeweiligen Segment zumindest annähend den notwendigen Professionalisierungsgrad mitgehen können. Dazu gehören zum Beispiel die Fokussierung auf eigene Stärken, Zielgruppenorientierung, strategische Entscheidungen über die richtigen Wege zum Kunden etc. Daran müssen wir weiter arbeiten. Nur irgendwie wirtschaftlich zu überleben, ist noch kein unternehmerisches Ziel.
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