Möbel & Medien

Stellen Sie sich vor, es gibt einen Trend, und wir merken gar nichts davon. Was würden Sie davon halten? Gibt es den Trend dann doch nicht, oder sind wir einfach zu dumm, ihn zu erkennen? Oder könnte es den Trend vielleicht geben, also redet man schon mal davon? Vom iPod in allen Variationen bis zum Röhrenverstärker fanden sich auf der Ho/me/dia schöne Hingucker, die auf überdimensionierten Stühlen angeordnet waren. Und einige wenige Exponate wollten selbst Möbel sein, zum Beispiel der Beistelltisch »Pandorra« mit integriertem Subwoofer oder das von Philippe Starck für Cassina entworfene Sofa »M.I.S.S.« mit einem CD/DVD-Laufwerk und Lautsprechern. Unabhängig von der Frage, ob es denn Sinn macht, Möbel an die Halbwertszeit technischer Produkte zu koppeln, gab es in Frankfurt aber keinen Hinweis auf den im Vorfeld der Messe postulierten Trend, Multimedia werde »zur Einrichtungsfrage«. Die Standbetreuung konnte inhaltlich dazu keine Auskunft geben, wohl aber eine Liste mit den Namen der ausgelegten Produkte aushändigen. Die einzigen Komponenten, die wirklich zur Einrichtungsfrage werden bzw. längst Einrichtungssfrage sind, finden sich auf dieser Liste nicht, nämlich Beamer und Flachbildschirme. Dass Produkte wie der iPod für viele Menschen wichtige Accessoires sind, ist ja lange bekannt, doch der Link zum Wohnzimmer fehlt. Wenn dort eine multimediale Invasion stattfinden sollte, haben wir durch diese Sonderschau zwar mögliche Teilnehmer kennen gelernt, aber kaum Hinweise auf deren Ambitionen erhalten, sich mit dem Wohnraum zu verbinden. Wenn Trend sein soll, dass alle diese Ikonen auf dem Sideboard stehen wollen, wird es dort wohl eng werden. JN