1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Kunden als Co-Designer

Allgemein
Kunden als Co-Designer

Unikate sind aufwändig und teuer, Serienprodukte uniform, aber günstig. In der Individualisierung des Massenproduktes und der Rationalisierung der Einzelanfertigung liegt für Industrie und Handwerk ein Lösungsansatz für im Grunde widersprüchlich angelegte Marktstrategien. Ein Beitrag der Designergruppe …4!

Handwerk und Industrie verfolgen trotz gegensätzlicher Ausgangssituation heute das gleiche Ziel: Sie wollen dem Kunden ein hohes Maß an Mitwirkung bei der Realisierung seiner persönlichen Wünsche bieten, zu einem Preis, den er zu zahlen bereit ist.

Industrielle Serienprodukte werden auf der Grundlage eines immer weiter verfeinerten Baukastenprinzips nahezu individuell. Ein bekanntes Beispiel sind die Fahrzeughersteller, die dem Kunden suggerieren, aus scheinbar unendlichen Kombinationsmöglichkeiten entstehe ein einzigartiges Automobil. Diesen Ansatz haben in der Möbelbranche die Küchenhersteller adaptiert. Die standardisierten Module können frei kombiniert, variiert, individuell eingeteilt und ausgestattet werden. So entsteht ein passgenaues, »persönliches« und günstiges Möbel.
Für Tischler und Schreiner gehören fertige Fronten, Schrankeinrichtungen, einbaufertige Schubladen etc. ebenfalls zum Produktionsalltag. Das auf der standardisierten Lochreihe basierende System 32 bietet auch im exklusiven Innenausbau größtmögliche Flexibilität bei Korpusmaßen, Beschlägen und Ausstattung.
Anfertigungen nach exakten Vorgaben des Handwerkers vor Ort können Zulieferer von Türen, Korpusteilen, Mineralwerkstoff-produkten etc. durch Rechner gestützte Produktionsabläufe zügig realisieren. Das alles sind dem modernen Handwerker vertraute Verfahren.
Noch weit präziser greift hingegen die Sportartikelindustrie die Bedürfnisse der Kunden auf. In einem mehrstufigen Prozess entwickeln Experten mit dem Endverbraucher durch exakte Vermessung der Füße, digitale Aufnahme der Laufgewohnheiten unter Einbeziehung der persönlichen Gestaltungswünsche den perfekt angepassten Sportschuh zum Preis eines Serienproduktes. Als Nebeneffekt erhält der Hersteller kostenlos Daten, die zur Weiterentwicklung seiner Standardkollektion beitragen.
Wie wäre es nun, wenn der Handwerker, für den individuelle Beratung schon immer eine Selbstverständlichkeit war, die neuen technischen Möglichkeiten nicht nur zur Rationalisierung seiner Fertigung nutzte, sondern den Kunden als Co-Designer in die Entwicklung des Endproduktes einbeziehen würde?
Konfiguratoren im Internet werden dem Verbraucher von Netzwerken aus Planern und Fertigungsbetrieben bereits angeboten. Man kann sein Möbel aus standardisierten Modulen kombinieren, es in Grenzen variieren, mit Dekoren verfeinern etc. Wie beim Traumwagen aus dem Konfigurator ist diesen Möbeln ihre Entwicklung aus einem Baukasten allerdings oft anzusehen. Das muss dem Erfolg nicht abträglich sein. Ein weiterer Schritt wäre jedoch, wenn die kundenspezifischen Gewohnheiten und Vorlieben in den Entwicklungsprozess einfließen würden und durch interaktive Benutzerführung am Computer das Bild eines »Idealmöbels« entstünde, das an Tischler oder Schreiner des Vertrauens übertragen wird. Technisch wäre das möglich. Fraglich ist, ob dieser Weg der Kontaktaufnahme für Kunden in Frage kommt, die das Besondere suchen und bereit sind, dafür zu zahlen.
Eine Frage ist aber auch, wie sich Handwerker weiter als Spezialisten für Exklusivität positionieren und trotzdem durch gezielte Rationalisierung ihre Marktfähigkeit sichern können. …4!
Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 4
Aktuelle Ausgabe
04/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »