Dass man auch im handwerklichen Maßstab hocheffizient und flexibel Fenster fertigen kann, zeigte sich am 28. Januar beim Weinig-Fenstertag Niederbayern. Weinig-Gebietsvertreter Dominik W. Fuchs hatte eingeladen, sich die Produktion der beiden Unternehmen Neumayr High-Tech-Fassaden und Schreiner Fensterbau in der Praxis anzusehen. dds war vor Ort.
Was die maschinelle Ausstattung angeht, sind Neumayr und Schreiner ähnlich aufgestellt: Optimierungskappsäge S50, Powermat 700 bzw. 1500 und Conturex Artis. Dennoch könnten die Unternehmen unterschiedlicher nicht sein.
Der Fassadenspezialist
Neumayr High-Tech Fassaden in Eggenfelden beschäftigt rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 18 davon im Bereich Holz. Am Standort Dietersburg werden Fassadenelemente und Fenster aus Holz und Holz-Aluminium (System Raico), ausschließlich für den Objektbereich produziert. Die Holzfensterfertigung ist brandneu und »innerhalb von nur sechs Monaten« von den Start gegangen, wie Weinig-Mann Fuchs nicht ohne Stolz betont. Auslöser war ein großer Auftrag für ein Schulgebäude, der umfangreiche Investitionen in die Werkzeuge der vorhandenen Winkelanlage erfordert hätte. Bei Neumayr entschloss man sich stattdessen zur Flucht nach vorn.
Optimiert wird heute vollautomatisch mit einer Opticut S50. Danach geht es auf einen Powermat 1500, an dem auch die Glasleiste ausgetrennt wird. Die Fertigbearbeitung erfolgt dann auf einer Conturex Artis. Als Eckverbindung kommt »Plugtec«, der angefräste Zapfen von Leitz zum Einsatz. Ausschlaggebend hierfür war auch die handwerkliche Anmutung dieser Verbindung, im Gegensatz z.B. zu einer gedübelten Ecke. Neumayr arbeitet überwiegend mit Fichte, aber auch mit Weißtanne und neuerdings auch mit Esche. Auch ummantelte Profile werden verarbeitet. Dass der Stahl- und Aluspezialist Neumayr überhaupt in Holz investiert, erklärt Betriebsleiter Rudolf Prex so: »Öffentliche Stellen wie z.B. die Stadt München schreiben die für uns interessanten Objekte aus Nachhaltigkeitsgründen fast nur noch in Holz aus. In unserer Unternehmensstrategie haben wir daher schon vor Jahren beschlossen, bei passender Gelegenheit in diesen Bereich zu investieren«.
Der Universalist
Ein echter Allroundbetrieb ist dagegen die Schreinerei Schreiner in Landau an der Isar. Die produziert nicht nur Fenster, sondern ist im auch Möbel und Innenausbau tätig. Mit einer Investition in siebenstelliger Höhe hat sich der 11-Mitarbeiter-Betrieb im Bauelementebereich auf einen Schlag weitgehend digitalisiert und für die Zukunft aufgestellt. Bernhard Schreiner: »Entscheidend für uns ist die unglaubliche Flexibilität die wir jetzt haben. Unterschiedlichste Fenstersysteme, Hebeschiebetüren, Haustüren … – all das, was früher Sonderelemente waren, lässt sich mit der Conturex Artis problemlos produzieren. Gezeigt wurde vor Ort die Fertigung von Segmenten eines Rundbogenfensters mit Keilzinkenverbindung. Für »normale« Fenster kommt bei Schreiner die »Hybrid-Eckverbindung« von Oppold zum Einsatz. Die kombiniert die Vorteile eines angefrästen Zapfens mit einer klassischen Schlitz-/Zapfenverbindung. »Herr« über den nagelneuen Maschinenpark ist übrigens Junior Tobias Schreiner. Der ist zwar noch in der Ausbildung, hat aber alles im Griff – und einen Heidenspaß mit der digitalen Produktion!.
Rund 80 interessierte Schreiner verfolgten die Vorführungen bei den beiden Betrieben. Mitaussteller vor Ort waren die Werkzeughersteller Leitz und Oppold, das Softwarehaus Prologic, das die Fenstersoftware bei beiden Anwendern stellt, das Auktionshaus Surplex und die Fördermittelberatung Enbiz.
Sind 15 cm ein Muss?
