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Höhere Anforderungen

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Höhere Anforderungen

Michael Eckert, Fachlehrer am Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold, war für dds beim Jowat-Klebstoff-Symposium dabei. Fazit: Die Zeiten, in denen D4-Leim für Fensterkanteln ausreichte, sind vorbei.

Die Grenzen des D4-Leimes kamen in den Niederlanden vor ca. vier Jahren zum Vorschein. Gebäudeversicherungen wollten lamelliertes und/oder keilgezinktes Fensterholz nicht mehr versichern, da es eine Flut von Reklamationen wegen Delaminierung gab. Vor allem bei Lärche war der D4-Leim überfordert. Nach Aussagen des Fensterkantelherstellers Holz Schiller hält Holz mit dem Einsatz von witterungsfesten Leimen wie EPI-Systemen bei Fichte, Kiefer und Meranti sowie 1K-PU- oder Melaminsystemen (speziell bei sibirischer Lärche) langsam wieder Einzug in den Fenstermarkt.

EPI-Systeme (Emulsion-Polymer-Isocyanate) erreichen eine extrem hohe Wasser- und Wärmebeständigkeit. Sie können als Bindeglied zwischen rein thermoplastischen und echten duroplastischen Klebstoffen angesehen werden. Die Anforderungen an thermoplastische Holzklebstoffe sind inzwischen europaweit durch sechs Normen geregelt. Neu ist die Bestimmung der Klebefestigkeit bei hoher Wärme. Das Institut für Fenstertechnik (IFT) fordert hier eine Festigkeit von mehr als 70 Prozent im Vergleich zum Kalttest. Gemessen nach der neuen DIN EN 14257 (WATT’ 91), soll die Zugscherfestigkeit bei +80 °C größer sein
als 7 N/mm². Die Temperatur von 80 °C simuliert die Innentemperatur von dunkel gestrichenem Holz unter direkter Sonneneinstrahlung.
Als Beispiel für die Grenzen eines D4-PVAc-Klebstoffes wurde beim Jowat-Symposium eine dunkel gestrichene Haustürfüllung in Eiche angeführt. Bei direkter Sonneneinstrahlung können sehr hohe Temperaturen auftreten, die im oberflächennahen Bereich zu einer starken Austrocknung des Holzes und damit zu Spannungen führen – selbst bei den hohen Holzfeuchten in den Sommermonaten. Eine derart erwärmte, thermoplastische Klebstofffuge kann diese Spannungen oft nicht halten. Für diese Extrembereiche sollten Klebstoffe mit höherer Wärmebeständigkeit + WATT’91 eingesetzt werden.
Neben der Beständigkeit gegen Feuchte und Wärme kommt die direkte UV-Strahlung hinzu. Die DIN EN 204 fordert hier, die Klebfuge konstruktiv bzw. mit einem angemessenen Oberflächenschutz zu versehen. Die Chemie kann jedoch nicht alles alleine leisten. Geeignete Holzdimensionen, richtige Jahrringlage und die Möglichkeit des Quellens und Schwindens sind elementar für die Dauerhaftigkeit des Verbundes Holz und Klebstoff.
Michael Eckert
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