Hintergrund Tischlermeister Jürgen Heid

Jürgen Heid ist Tischlermeister und arbeitet als Ausbilder in einer Holzwerkstatt mit lern- und psychisch beeinträchtigten Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Berufsbildungswerks Südhessen. Nebenberuflich drechselt und fertigt er mit Leidenschaft hochwertige, individuelle Schreibgeräte aus vielerlei Materialien wie Holz, Horn oder auch Mineralwerkstoffen.

Schon vor rund 5000 Jahren waren dreikantige Holzstäbchen das elementare Schreibgerät in Mesopotamien. In Tontafeln wurden damit Zeichen eingekerbt. Die Ägypter nutzten getrocknete Binsen und die Römer einen Stilus aus Holz, Horn oder Elfenbein. Selbst heute kann ein Smartphone oder ein Notebook ein schönes Schreibgerät nicht ersetzen. Füllfederhalter entwickeln sich zum Statussymbol, und edles Holz findet sich nicht nur in Nobelkarossen und exklusiven Yachten.

Tischlermeister Jürgen Heid arbeitet in seinem Hauptberuf in den Holzwerkstätten des Berufsbildungswerks Südhessen mit lern- und psychisch beeinträchtigten Jugendlichen. Seine nebenberufliche Leidenschaft ist das Drechseln von Schreibgeräten. Seine Füllfederhalter und Kugelschreiber sind echte Unikate. Die Form und Ausführung ergibt sich erst aus dem Holz, »Corian« oder Horn, das er als Rohling in den Händen hält, ob exotisches Kaffeebaumholz, Jahrhunderte altes Olivenholz oder verleimtes Multiplex. Für die filigranen Finger einer Frau drechselt Jürgen Heid etwas anderes als für die zupackende Hand eines Handwerkers. Auch die Balance der Schreibwerkzeuge gestaltet er nutzerorientiert. Mit Preisen von 45 bis 195 Euro sind seine Basiselemente der Schreibkultur im Vergleich zu Serienprodukten von »MontBlanc«, Parker und Co. erstaunlich preiswert. HN

»Nach langer Materialsuche und präziser Drechselarbeit trenne ich mich oft nur schwer von meinen Schreibgeräten«