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Grenzenloser Service

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Grenzenloser Service

Kreativer Handwerker und hervorragender Verkäufer – ohne diese Eigenschaften hätten Markus Hinnüber und seine Tischlerei Kreienbaum im Ausland wohl keine Chance. Zum Erfolg gehört jedoch mehr. Dieses Mehr holt er sich u. a. aus einem Netzwerk.

Möchten Sie das Wasser mit oder ohne Kohlensäure, gekühlt oder mit Zimmertemperatur?«, fragt Markus Hinnüber seinen Gast. Wer die Tischlerei Kreienbaum und seinen geschäftsführenden Gesellschafter Markus Hinnüber in Warendorf besucht, soll sich fühlen wie im Fünfsternehotel. Der Tischlermeister hat sich auf die Einrichtung von Luxushotels spezialisiert und sich selbst die Servicekultur seiner Kundschaft auf die Fahne geschrieben. Dass dieses Konzept aufgeht, beweist der Erfolg. 1986, als Markus Hinnüber das Unternehmen gekauft hat, gab es zwei Gesellen und einen Lehrling, die sich bis dahin überwiegend mit Bautischler- und Zimmerarbeiten befasst hatten und außerdem dank eines inzwischen ausgelaufenen Patentes als Monopolist Dachbodentreppen fertigten. Hinnüber folgte seiner Neigung und lenkte die Tischlerei in Richtung Möbelbau und führte die Zimmerei als eigenes Unternehmen, das er inzwischen verkauft hat. Jetzt ist die Belegschaft im Bereich Tischlerei auf 60 und in der Zimmerei auf 25 Beschäftigte herangewachsen. Der Jahresumsatz der Tischlerei ist in dieser Zeit von 360 000 DM auf etwa 8,5 Millionen Euro gestiegen.

Etwa die Hälfte des Umsatzes erzielt die Tischlerei Kreienbaum mit Hoteleinrichtungen, 35 Prozent mit dem sonstigen Innenausbau und 15 Prozent mit Shop-in-Shop-Warenpräsentationssystemen in Bau- und Elektronikmärkten. Vor etwa 15 Jahren hat Kreienbaum das erste Hotel eingerichtet und ist seitdem rege im Export tätig. Mittlerweile liegt der Exportanteil bei über 50 Prozent.
Als seine wichtigsten Eigenschaften, mit denen er das Unternehmen sogar im Ausland erfolgreich aufgestellt hat, nennt Hinnüber seine Fähigkeit Menschen zuzuhören und das Knüpfen von Netzwerken: »Für die meisten Kunden arbeiten wir bereits seit sehr vielen Jahren. Meine beiden Verkäufer und ich nehmen uns immer sehr viel Zeit zuzuhören und nachzufragen, was sich unser Kunde genau wünscht. Unser Entwurf erfüllt dann das komplette Wunschbündel. Die Projekte lassen sich jedoch niemals nur mit Tischlerarbeiten umsetzen. Aus diesem Grund bin ich von Anfang an immer als Generalunternehmer aufgetreten und habe das, was ich nicht sinnvoll alleine bewältigen kann, an Partner vergeben. Trotzdem befasse ich mich auch mit Licht- und Klimatechnik genauso wie mit Toilettenspülkästen, Medientechnik oder Textil- und Tapetenkollektionen«.
Markus Hinnüber sieht sich selbst als kreativen Handwerker und guten Verkäufer, nicht jedoch als Künstler oder begnadeten Kaufmann. Das, was ihm nicht liegt oder was er nicht richtig beherrscht, lässt er sich meistens von Mitarbeitern, Beratern, Verbänden, Handwerkskammern, Juristen und Partnerunternehmen zuliefern. Wichtig ist ihm die Gestaltungskompetenz seines Hauses. Deshalb lässt er nicht nur im Netzwerk entwerfen, sondern beschäftigt auch eigene Innenarchitekten und Interior-Designer, mit deren Entwürfen er immer wieder auftrumpfen kann.
Vor 15 Jahren hat sich ein deutscher Kunde einen Traum verwirklicht und in Österreich ein Hotel mit nur 15 Zimmern und einem Sternekoch gekauft, damit er seine Freunde einladen kann. Obwohl Kreienbaum bis dahin überhaupt noch keine Erfahrungen mit Hoteleinrichtungen gesammelt hatte, traute ihm der Kunde zu, als Generalunternehmer das gesamte Projekt ab Rohbau zu stemmen. In Warendorf lief dann die Planung auf Hochtouren. Von der Möblierung über die komplette Haustechnik, Tapeten Fußböden, Fliesen, Sanitäreinrichtungen bis zum Empfangstresen war jedes Detail durchdacht, kalkuliert und mit dem Bauherrn abgestimmt. Dieses geglückte Projekt hat bei Europas führenden Luxushotels die Runde gemacht und nur über Mundpropaganda eine nicht abklingende Auftragswelle mit sich gebracht.
Vor dem ersten Hotel in Österreich und vor allem dem Folgeauftrag in der Schweiz konnte sich Markus Hinnüber nicht vorstellen, welche Hürden ihn im Ausland und im Nicht-EU-Ausland erwarten. Neben der Sprachbarriere gibt es den Zoll, andere Bauvorschriften, Brandschutz- und weitere technische Auflagen. Mithilfe vom Landesfachverband TischlerNRW und Juristen hat er sich hier durchgebissen und Musterverträge auf der Basis der VOB erarbeitet.
Vor vier Jahren hat Markus Hinnüber seine alten Netzwerke in Form eines gemeinsamen Unternehmens aller Partner institutionalisiert. Es heißt Ideenräume GmbH und sitzt in Warendorf auf dem Nachbargrundstück der Schreinerei. Geschäftsführer ist Markus Hinnüber. Partner sind nicht nur die an den Baumaßnahmen beteiligten Handwerker, sondern auch Zulieferer wie der Badewannenhersteller Kaldewei, der Steckdosen- und Schalterspezialist Gira oder der Türenhersteller Grauthoff. Insgesamt beteiligen sich etwa 60 Unternehmen. Alle Partner betreiben gemeinsam eine etwa 900 Quadratmeter große Ausstellung, die alles zeigt, was bei der Einrichtung von Luxushotels und Objekten im gehobenen Segment benötigt wird. Jeder Netzwerkpartner nutzt die Ausstellung für seine Verkaufsgespräche und empfiehlt dabei auch die Produkte der anderen. Kreienbaum nutzt die Hotelzimmer der Ideenräume als Luxusquartier für seine Auslandskunden, die in Warendorf in aller Ruhe ihre Ausstattungen aussuchen. GM

Adressen
Tischlerei: August Kreinenbaum GmbH 48231 Warendorf Tel.: 02581 9304-0, Fax: 1219 www.kreienbaum.de
Ausstellung/Netzwerk: Ideenräume GmbH 48231 Warendorf Tel.: 02581 9304-50- Fax 1574 www.ideenraeume.com
Zum Netzwerk Ideenräume haben sich etwa 60 an Hotelprojekten beteiligte Firmen zusammengeschlossen. Sie betreiben eine gemeinsame Ausstellung.
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