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Elemente des Lichts

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Elemente des Lichts

Glasbausteine prägten die Treppenhäuser der 60-er Jahre. Und heute? Prof. Rudolf Schricker zur Renaissance eines Multitalents im Innenausbau.

Prof. Rudolf Schricker

Glasbausteine sind Elemente des Lichts. Ihre Transparenz löst die massive Wirkung des Bausteins auf und lässt ihn leuchten. Unter Beibehaltung der physikalischen Begrenzung erlebt eine Wand aus Glasbausteinen Weitung und Transluzenz. Die Veränderungen des Lichts erfüllen Glasbausteine mit Leben. Die oft zitierte Renaissance der Glasbausteine ist die Wiederentdeckung der Vielfalt und der Lebendigkeit eines Materials, das sich trefflich gegen die Gefühlskälte und Monotonie minimalistischer Gestaltungsauffassung einsetzen lässt. Der Erfolg der Glassteine ist in Beleg dafür, dass Menschen die emotionale Bedeutung von Produkten und Räumen suchen. Fündig werden sie bei Materialien, die sich unter dem Einfluss des Lichts verändern und das Phänomen Zeit erlebbar werden lassen.
Die Kombination Licht und Glas ist interessant, weil nicht die Leuchte oder die Lichtstärke als technische Disziplin im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die Lichtwirkung und die individuelle Interpretation emotionalen Spielraum lassen.
Retro oder zeitlos?
Ursprünglich bezieht der Glasbaustein seine Faszination aus dem Umstand, dass sich mit ihm Wände statisch und physikalisch nach bewährtem Muster erstellen lassen und dennoch Sonnenlicht in Treppenhäuser und andere lichtarme Räume gelangt. Nachdem das Kunstlicht in seiner Qualität der Sonne Konkurrenz macht, verlagert sich dieses Potenzial in den Innenraum.
Der Glasstein im Innenausbau wird zu Leuchte und Lichtwirkung in einem. Insofern erscheint es vermessen, von Retro-Trend zu sprechen. Der Baustein aus Glas hat heute kaum mehr etwas mit der alten Bauart des Glasbausteins zu tun. Wie immer, wenn sich Materialien vom reinen Bauzweck verabschieden und es um die Gestaltung von Inhalten geht, bleibt Technik nicht sich selber überlassen. Sie dient zur Verwirklichung individueller Neigungen und Vorstellungen. Glas an sich ist ein idealer Begleiter im Raum: leicht zu reinigen, resistent, hart, nicht brennbar, hygienisch, statisch belastbar und eben transluzent bis durchsichtig; in Kombination mit Licht ein vielseitig erfahrbares Material, das die Bindung zur menschlichen Seele schafft.
Universalist oder Spezialist?
Innenarchitekten experimentieren gerne mit diesen Glassteinen, sofern sie sich in ein Gesamtgestaltungskonzept einfügen lassen. Als Leuchten sind Glassteine, kombiniert mit anderen Leuchten im Raum, wunderbare Regulatoren von Stimmungen. Sie finden Einsatz überall dort, wo die emotionale Lichtwirkung mit den Vorteilen der Physik und der Tragwerkslehre vereint werden: in Bars und Bädern, in Küchen, Besprechungsräumen, Wellnessanlagen usw.
Vor diesem Hintergrund erscheinen Glasbausteine als Universalisten mit spezifischen Wirkungsmöglichkeiten, deren Gestaltungspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Prof. Rudolf Schricker
Prof. Rudolf Schricker, Innenarchitekt mit Planungsatelier in Stuttgart, Vizepräsident BDIA, lehrt an der Hochschule in Coburg. Schricker gilt u.a. als Spezialist für Licht- und Klanggestaltung
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