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Eine Hommage an Öl und Wein

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Eine Hommage an Öl und Wein

Bei Ivo in Detmold serviert mediterrane Speisen und Weine. Die Wirtsfamilie machte sich auf die Suche nach einer dazu passenden Einrichtung, die außerdem noch den Eltern und den beiden Söhnen gerecht wird. René Kottmann von Colourform wusste, wie das Lokal aussehen sollte.

Mit der Wahl von durchgefärbtem, geöltem MDF wollte René Kottmann von Colourform in Bielefeld unter anderem auch die Arbeiten für den Innenausbau des Restaurants Bei Ivo in Detmold zunächst einmal beschleunigen. Da die Flächen der MDF-Platten drei bis vier und die Kanten sogar bis zu fünf Ölaufträge benötigten, konnte er dieses Ziel jedoch nicht erreichen. Spanplatten wären vermutlich mit HPL oder anderen Auflagen schneller zu beschichten und zu bekanten, selbst bei Formteilen. Dennoch ist Ivica Dragic, der Wirt des Restaurants, mit dem Innenausbau seines Lokals vollauf zufrieden. Die Küche ist mediterran, kroatisch. Auf der Speisekarte stehen vor allem Steak, Fisch und Gemüse. Nicht wegzudenken sind natürlich das Olivenöl und der zum Essen passende Rotwein. Colourform erhielt den Auftrag, eine Innenarchitektur zu schaffen, die die Qualität der Speisen und die Philosophie der Gastronomie zum Ausdruck bringt. Die Tischlerei Lamm in Bielefeld sollte die Entwürfe umsetzen.

Das Restaurant führen das Gründerpaar mit Soka und Ivica Dragic sowie die Söhne Sanjin und Sven. Die Eltern stehen für die althergebrachten Werte wie Tradition, Authentizität und Qualität, die Söhne für Modernität, Innovation und Nachhaltigkeit.
Zwei Generationen und ihre Werte
Um beiden Gruppen gerecht zu werden, hat Colourform ein Innenraumkonzept erstellt, das alle Belange einbezieht. Zu den althergebrachten Werten steht das Leitmotiv der Einrichtung, der Weinkeller. Die Ausführung ist jedoch modern in rot durchgefärbten, geöltem MDF aus dem Hause Glunz ausgeführt. Wie die Spanten eines Schiffsrumpfs formen sie das Gewölbe eines Weinkellers, die Spanten liegen jedoch nicht im Innern des Rumpfes, sondern außen drumherum. Ein althergebrachter Wert ist ein Werkstoff, der auch in seinem Innern aus dem Oberflächenmaterial besteht, also nicht beschichtet ist. Ein Fleck oder auch ein Kratzer lässt sich also ohne Weiteres herausschleifen – das steht für Nachhaltigkeit. Die rote, mit dem Öl angefeuerte Farbe der Spanten erweist sich nicht als langweilige Unifläche. Sie bietet ebenso wie der im Restaurant ausgeschenkte Rotwein ein spannendes Farbspiel. Von Nahem betrachtet erkennt man einzelne Fasern und Einschlüsse, die die Farbe unterschiedlich aufgenommen haben.
Während René Kottmann für die Spanten rotes MDF ausgesucht hat, ließ er die Tresenelemente aus schwarzem MDF fertigen. Bei den Tischen hat er sich ebenfalls für schwarzes MDF entschieden, dieses aber mit Eichenholz furnieren lassen. Selbstverständlich hat er für diese Oberflächen ebenso wie für die Tisch- und Stuhlgestelle aus Eisen auch ein Öl aus natürlichen Rohstoffen ausgesucht. Das gewünschte Flair schafft René Kottmann nicht nur mit dem geölten MDF und den Eichentischplatten, sondern auch mit Accessoires.
Vieles trägt zum Flair bei
Für einen authentischen Vintage-Eindruck ließ er echte, unbenutzte Emaillelampen aus dem Jahr 1930 mit Edisonbirnen installieren und stellte neu lackierte, historische Kinosessel aus Holz aus dem Jahr 1935 auf. Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung der goldenen Wand zur Küche, die im Bild oben links hinten zu sehen ist. Die Effektwandbeschichtung »CapaGold« von Caparol sorgt für einen wertigen Edelmetallglanz und spiegelt einen besonders warmen Farbton wider.
Der Innenausbau
Die Wahl des Öls hat René Kottmann selbst in die Hand genommen. Er hat die auf dem Markt gängigen Produkte ausprobiert und sich dann für das »Premium Hartwachsöl« von Saicos, das eigentlich für Holzfußböden gedacht ist, entschieden. Zum einen lobt er den matten Glanz der Oberfläche, ihre Härte und ihre Beständigkeit, zum anderen schätzt er die kurze Trockenzeit von nur drei bis fünf Stunden. So ließen sich bei hohem Zeitdruck an einem Arbeitstag immerhin zwei Aufträge realisieren, was die Durchlaufzeit eines Auftrags doch enorm beschleunigen kann.
Die Tischlerei Lamm hat die Spanten aus 16 Halbformatplatten auf der CNC herausgefräst. Da nicht alle Teile durch die Breitbandschleifmaschine passten, hat sie alle mit dem Exzenter geschliffen, Körnung 100 und 120. Das Öl hat sie dünn mit einer harten Haarrolle aufgetragen, mit einem weißen Pad von Hand eingearbeitet und den Überschuss abgezogen. Der Zwischenschliff erfolgte erst am nächsten Tag, und zwar ebenfalls von Hand, aber mit grünem Pad.
Die gewölbeförmigen Rippen, durchgefärbtes und geöltes MDF und der goldpigmentierte Wandanstrich bringen die verschiedenen Generationen an einen Tisch und verleihen dem Lokal das zu den Speisen und Getränken passende Flair. –GM

Kontakt

Bauherr: Bei Ivo, Detmold
Planung: Colourform, Bielefeld,www.colourform.de
Tischlerei: Lamm, Bielefeld
MDF: Glunz, www.glunz.de
Hartwachsöl: Saicos, www.saicos.de

Ach So!
Durchgefärbtes MDF

Das Verfahren zur Herstellung von durchgefärbtem MDF hat Glunz vor gut zehn Jahren gemeinsam mit BASF entwickelt. Die Farbpalette reicht von Tiefschwarz über kräftige Farben bis Hellgrau.

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