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Diese Säge kann auch bohren

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Diese Säge kann auch bohren

Panhans präsentierte auf der Ligna in Hannover eine Ein-Mann-Fertigungszelle für verleimfertige Möbelteile. Kernstück ist eine Plattensäge, die auch bohren und fräsen kann.

Mit einer Aufspannung das erzielen, was man bisher konventionell nach und nach an vielen Einzelmaschinen gefertigt hat, ist das Erfolgsgeheimnis des Bearbeitungszentrums – vor allem in der Holzverarbeitung. Jedoch setzt diese Maschinengattung im Möbel- und Innenausbau in der Regel erst nach dem Plattenzuschnitt ein. Panhans hat jetzt den Gedanken der Verdichtung von Arbeitsschritten konsequent fortgeführt und bis auf das Kantenanleimen alle Arbeitsschritte in seine neue horizontale Plattensäge „Polypan 47“ integriert. Dies erspart den Gang zum Bearbeitungszentrum einschließlich Transport, Zwischenpuffern und Handling. Nach dem „Zuschnitt“, in dem die weitgehende Komplettbearbeitung ja enthalten ist, sind die Teile nur noch zu bekanten und zu montieren.

Fräs- und Bohraggregat im Huckepack
Der Maschinenaufbau entspricht dem einer normalen horizontalen Plattensäge, über deren Maschinentisch zusätzlich ein Bearbeitungszentrum in Portalbauweise montiert ist. Das Portal verläuft parallel zum Sägewagen und verfährt senkrecht dazu. Die Bestückung mit Frässpindel, Bohraggregaten, Werkzeugwechsler usw. erfolgt nach den individuellen Bedürfnissen des Anwenders. Mit Hilfe von Winkelgetrieben lassen sich neben Flächenbohrungen auch stirnseitige Bearbeitungen durchführen. Das Maschinenkonzept erlaubt verschiedene Vorgehensweisen im Spannungsfeld zwischen Materialdurchsatz und Präzision. Für einen hohen Durchsatz kann man zunächst alle Flächenbohrungen in der noch nicht aufgeteilten Rohformatplatte vornehmen und erst im Anschluss die Sägeschnitte und die stirnseitigen Bohrungen ausführen. Nachteil dieser Vorgehensweise sind je nach Plattenwerkstoff mehr oder weniger große Maßabweichungen durch Materialspannungen, die sich erst nach dem Aufteilen lösen (Bananenefekt). Wer eine höhere Präzision fordert, sollte vor dem Bohren erst die Platten in Längstreifen schneiden oder noch besser vollständig aufteilen. Der Arbeitsbereich zum Bohren und Fräsen befindet sich zwischen den zurückgefahrenen Greiferzangen und dem Druckbalken der Säge. Der Maschinenführer richtet die zu bearbeitenden Plattenabschnitte präzise an den Greiferzangen aus. Diese transportieren die Platte in den Arbeitsbereich, wo sie von Vakuumspannelenenten fixiert wird. Während des Bohrens und Fräsens verweilt der Plattenschieber im hinteren Maschinenbereich. Anschließend nehmen die Greifer das fertige Werkstück wieder auf und förden es zum Maschinenführer.
Die Polypan 47 verfügt über ein von 90° bis 47° schwenkbares Sägeblatt und eignet sich somit auch für auf Gehrung gearbeite Korpusse sowie für komplizierte Schifterschnitte. Das Bohr- und Fräsportal lässt sich aber auch auf andere Sägen von Panhans aufsetzen. Dazu zählen die Handwerkersäge „Euro 5.1“, die Allroundsäge „Euro Star II“ sowie die „S 45“. Die Plattensägen mit Bearbeitungszentrum im Huckepack lassen lassen sich zu Ein-Mann-Fertigungszellen für den Möbelbau und Inneneinrichtungen ausbauen.
Unter dem Namen „Polypan-Center“ hat Panhans auf der Ligna eine Fertigungszelle vorgestellt. Sie besteht aus dem Beschickungssystem „MLB 100“, der Polypan-Plattensäge sowie einer beliebigen über Barcode ansteuerbaren Kantenanleimmaschine mit Rückführeinrichtung. Der Maschinenführer kann in einem Bewegungsradius von nur drei Metern sämtliche Aufgaben erledigen. Die Beschickeinrichtung ermöglicht es ihm, die Rohformatplatten allein aufzulegen. Während des Sägens, Bohrens oder Fräsens führt er die bearbeiteten Werkstücke der Kantenanleimmaschine zu. Zuschnittoptimierung und Maschinensteuerung übernehmen die Daten aus den üblichen Konstruktionsprogrammen und generieren Aufteilpläne und CNC-Programme. Mit der Vorgabe der Bearbeitungsreihenfolge entscheidet man sich für einen Kompromiss zwischen Präzision und Ausbringung.
Neben den Nesting-Konzepten, bei denen das Bearbeitungszentrum die Platten mit dem Schaftfräser aufteilt, bietet diese Säge mit den Huckepackaggregaten eine neue und interessante Alternative für eine platz- und personalsparende Plattenbearbeitung, vor allem wenn nach dem Zuschnitt nur wenige Bohr- und Fräsarbeiten anfallen. GM

Kontaktadresse
Panhans Maschinenbau GmbH 72488 Sigmaringen Tel.: (07571) 743610, Fax 743622 www.panhans.com

Neue Gesellschafter bei Panhans
Zum April 2005 hat die österreichische Panhans Maschinenbau GmbH mit Sitz in Micheldorf, Oberösterreich, 100 Prozent der Anteile des deutschen Unternehmens Anton Panhans GmbH in Sigmaringen übernommen. Die bisherige Eigentümerfamilie Panhans zieht sich zurück. Der Kauf und die Übernahme der Geschäftsleitung des Unternehmens, das 50 Mitarbeiter beschäftigt, ermöglichen der renommierten Marke für Holzbearbeitungsmaschinen eine völlig neue und internationale Ausrichtung. Forschung und Entwicklung erhalten von Beginn an obersten Stellenwert, wie dies in Österreich bereits realisiert wurde.

Loch oder Bohrer?
Panhans will Schnitte oder Löcher anstelle von Maschinen verkaufen. Verkaufsleiter Heinrich Morgenstern besuchte die dds-Redaktion und stellte die Philosophie vor.
„Grundsätzlich sind die herkömmlichen Maschinenkonzepte in Frage zu stellen,“ sagt Heinrich Morgenstern, Panhans-Verkaufsleiter West. „Die Holzverarbeiter benötigen ein Loch und kaufen einen Bohrer, sie wollen einen Schnitt und benötigen dazu eine Säge.“ Dieses Denken enge die Fertigungsmöglichkeiten sehr ein, sodass man immer an den althergebrachten Lösungen hängenbleibe. „Wir wollen im Gespräch mit unseren Kunden analysieren, wo sich noch Kosten einsparen lassen. Diese Erkenntnisse wollen wir bei der Entwicklungsarbeit neuer Maschinenkonzepte nutzen. Dann verkaufen wir nicht mehr nur Maschinen, sondern Lösungen.“ Im Fokus stünden hierbei nicht nur die einzelnen Arbeitsschritte wie das Bohren oder Sägen, sondern auch komplexere Prozesse, wie sie vor allem in handwerklichen Betrieben tagtäglich anfallen. Im Tischler- und Schreinerhandwerk liege der Lohnkostenanteil bei weit über 50 Prozent der Gesamtkosten. Hier sieht man bei Panhans Einsparpotenziale, die es mit den neuen Fertigungskonzepten zu nutzen gelte.
Als erstes habe man sich die Plattenaufteilsäge vorgenommen und sie ausgebaut zu einer Fertigungszelle für komplett bearbeitete Möbel- und Innenausbauteile. In diesem Fall liege der Nutzen in der Verdichtung vieler Arbeitsschritte zu einem Prozess, sodass sich der Weg zum fertigen Produkt deutlich verkürzte.
Nur mit solchen Lösungen könne sich der Maschinenhersteller wirklich vom Wettbewerber abheben, denn die Standardmaschinen seien mittelerweile so ausgereift, dass eine Beschränkung auf weitere Detailverbesserungen nur noch geringen Zusatznutzen mit sich brächte. GM
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