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An alles gedacht?

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An alles gedacht?

Den Austausch eines Bearbeitungszentrums an der Fachschule Holztechnik & Gestaltung Hildesheim nimmt Fachlehrer Hermann Sielaff zum Anlass, Planungshilfen zu geben.

Es ist so weit: Das alte Bearbeitungszentrum hängt am Haken, und das neue wartet schon vor der Hofeinfahrt. Damit es jetzt keine bösen Überraschungen oder Enttäuschungen gibt, hier einige Tipps für den Kauf eines Bearbeitungszentrums.

Um festzustellen, was man neben der reinen Maschine alles benötigt, sollte man sich Klarheit darüber verschaffen, ob und was man auf dem BAZ tatsächlich bearbeiten möchte, und auch zunächst exotisch erscheinende Bearbeitungen wie zum Beispiel das Kantenanleimen oder die Herstellung von Rundbogenfenstern mit einbeziehen. Wenn die hierfür nötigen Aggregate, Getriebe und Spannvorrichtungen nicht gleich mit angeschafft werden, sollten die Hard- und Software-Schnittstellen hierfür vorbereitet werden.
Positionieren und spannen
Zu den wichtigen Kriterien für die Maschinenkonfiguration gehört die Auswahl der Positionierhilfe für Werkstücke und Spannelemente. Ideal ist natürlich ein Laserprojektor, der sowohl Werkstückumrisse als auch Saugerpositionen anzeigt – für den Treppenbau und Freiformteile ein Muss. Werden überwiegend rechteckige Rohlinge verarbeitet, reichen preiswertere Varianten. Hier sind Fadenkreuzlaser oder Leuchtdiodenskalen sehr hilfreich. Sie lassen sich in der Regel nicht nachträglich installieren, ebenso wenig die automatisch positionierenden Sauger.
Außerdem sollte geklärt sein, welche Spannelemente für die geplanten Bearbeitungen und Werkstücke vonnöten sind. Für Plattenwerkstoffe reichen in der Regel die Standardvakuumerzeuger, die bei der Bearbeitung von rohen, also häufig porösen Platten allerdings eine recht hohe Vakuumleistung liefern müssen. Für die Bearbeitung von Vollholz, beispielsweise bei Fenstern, Türen oder Treppen, sollten Pneumatikspanner eingeplant werden, da vor allem bei kleinen Auflageflächen die Vakuumspanner die hohen Zerspanungskräfte nicht aufnehmen können. Manche Pneumatikelemente lassen sich problemlos mit den Standardsaugern auf dem Maschinentisch fixieren, andere können später nicht nachgerüstet werden, es sei denn der Maschinenhersteller bereitet die Anbindung an die Steuerung vor.
Was weiterhin zu beachten ist
Bevor man den Kaufvertrag unterschreibt, sollte geprüft werden, welche Vorbereitungen für die Aufstellung der Maschine zu treffen sind. Diese können noch erhebliche Kosten verursachen. Entspricht das Fundament den Erfordernissen der neuen Maschine, passt ein eventuell vorhandenes Fundament auch wieder, oder hat sich der Fundamentplan geändert? Erfüllen die vorhandene Absaug- und die Druckluftanlage die Leistungsanforderungen der neuen Maschine? Ist die elektrische Stromversorgung ausreichend, oder müssen höhere Vorsicherungen und damit auch dickere Zuleitungsquerschnitte eingeplant werden? Kann es zu einer kostspieligen Überschreitung des mit dem Stromversorger vereinbarten Spitzenstroms kommen? Liegen Telefonanschlüsse für eventuelle Fernwartungen per Modem parat, und ist die Einbindung in das lokale Firmennetzwerk bedacht worden?
Wenige Wochen vor der Anlieferung sollte das spätere Bedienpersonal auf Schulung geschickt werden, damit es von Anfang an mit der Maschine arbeiten kann. Zeitgleich ist zu klären, ob das Abladen mit eigenen Gabelstaplern durchgeführt werden kann, oder ob ein Kran benötigt wird, und nicht zuletzt, ob die Maschine überhaupt durch das Werkstor passt.
Einfahren der Maschine
Weil Werkzeuge und Spannmittel meist nicht zum Lieferumfang der Maschine gehören, ist es ratsam, alle Werkzeuge und Spannmittel rechtzeitig zu besorgen, damit die designierten Bediener zusammen mit dem Werksmonteur die Werkzeuge einrichten, vermessen, in die Werkzeugdatenbank eintragen und einfahren können. Das Bedienpersonal sollte für diese wichtige Phase unbedingt von der laufenden Fertigung freigestellt werden, damit die Produktion nach der Maschinenabnahme möglichst sofort mit hohem Wirkungsgrad aufgenommen werden kann.
Einfache Dübelverbindungen lassen sich mit Probeecken leicht überprüfen. Die Vermessung und Justierung von Aggregaten ist dagegen weitaus komplexer als das Einmessen von Fräs- oder Bohrwerkzeugen.
Neben der Maßgenauigkeit ist bei Aggregaten in der Einfahrphase die Prüfung auf mögliche Kollisionen unabdingbar. Insbesondere Kombinationsaggregate sollten für alle in Frage kommenden Arbeitsgänge unter die Lupe genommen werden, um ggf. mit Hilfe von Einträgen in die Werkzeugdatenbank Kollisionen auszuschließen.
Für die erste Zeit ist ein Fernserviceangebot des Maschinenherstellers per Telefon und Modem sehr hilfreich. Wenn die Maschine nicht richtig läuft oder man einfach mal eine Kleinigkeit vergessen hat, kann der Fernservice-Techniker oft in wenigen Minuten das Problem über das Telefonnetz orten, lösen und einen stundenlangen Produktionsstau verhindern.
Hermann Sielaff
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