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Alles Führungssache

Maschinen & Anlagen
Alles Führungssache

Das teuerste an einem Stuhl sind die Kleinteile, die häufig nur in zeitraubender Handarbeit zu schleifen sind. Bei Weißacher Stühle übernimmt einen Teil dieser Arbeit jetzt eine Breitbandschleifmaschine des Schweizer Herstellers Kündig.

Robert Kittel, Kündig AG, CH-Wetzikon

Die Herstellung eines hochwertigen Stuhles beginne schon im Wald, erzählt Thomas Diewald, Betriebsleiter bei Weißacher Stühle im niederbayrischen Essenbach: »Für unsere Stuhlfabrikation kaufen wir persönlich das Rundholz von Waldbauern in der Region und bei Submissionen ein. Das lassen wir dann von einem mobilen Säger direkt bei uns im Haus einschneiden und lagern und trocknen es selbst.« So könne man rissfreie Qualitäten mit optimaler Holzfeuchte verarbeiten und: »Wir bekommen für uns ideale Größen – der Handel kann kaum für die Sesselerzeugung geeignete Querschnitte anbieten.«
1935 von Matthias Giftthaler als Tischlerei gegründet, spezialisierte sich das Unternehmen (www.weissacher-stuehle.de) in den 1950er-Jahren immer mehr auf die Fabrikation von Stühlen. Heute werden 125 Stuhlmodelle in 20 Holzvarianten angeboten, die überwiegend auftragsbezogen an gewerbliche Kunden vertrieben werden: »Vorwiegend an Tischler, aber auch an Großbrauereien und die Gastronomie«, berichtet Diewald.
Früher haben Sondermaschinen die Stuhlfabrikation dominiert: »Die taugten aber wirklich nur für diesen einen Arbeitsgang, für den sie gebaut wurden.« Flexibilität? Fehlanzeige – nur Serienproduktion sei rentabel gewesen, erläutert Diewald: »Das änderte sich erst, als die ersten Fünfachs-CNC-Bearbeitungszentren aufkamen. Plötzlich wurde es möglich, auch kleinere Stückzahlen wirtschaftlich herzustellen.«
Die Oberflächenbearbeitung habe sich dagegen aber kaum verändert, erläutert Diewald: »Das ist nach wie vor zeitraubende, aufwendige Handarbeit. Jeder Stuhlfabrikant sucht hier händeringend nach besseren Lösungen.« Dementsprechend viele Schleifverfahren setze man ein. Von der Langband- und Kantenschleifmaschine sowie Bürstmaschine bis zur Breitband. Letztere bisher aber eher für die Flächen von Sitzbänken und Tischen. »Das ging ganz gut, nur kurze Teile waren immer problematisch.«
»Kann die Sprossen schleifen?«
Bei der Suche nach einer neuen Breitbandschleifmaschine war also eine zentrale Frage: »Kann die auch Sprossen schleifen?« Die Ehrlichkeit von Kündig-Betreuer Ragnar London beeindruckte Diewald: »Er hat ganz klar Nein gesagt, weil 15-mm-Teile zu schmal seien, um sie vernünftig mit dem Vakuum zu erfassen. Aber er hat auch versprochen, sich im Werk um eine Lösung zu bemühen.«
Chefkonstrukteur Stephan Kündig hatte die zündende Idee: Leitbleche verhindern, dass sich die schmalen und kurzen Sprossen zwischen den Aggregaten verhaken und die Schleifbänder zerreißen. Zusammen mit produktspezifischen Schablonen, die man einfach selbst herstellen kann, ist dann ein sicherer Durchlauf gegeben. »Zehn Sprossen gleichzeitig und kontinuierlich mit der Breitband schleifen zu können, bedeutet eine enorme Zeitersparnis – früher mussten wir jede einzeln schleifen. Ermöglicht wurde das, weil die Kündig-Brilliant-Baureihe schon von Haus aus ziemlich kurze Teile verarbeiten kann, erläutert Stephan Kündig: »Also mussten wir eigentlich nur dafür sorgen, dass sich die sehr schmalen Sprossen nicht aufkanten können.«
Die Schweizer Präzisionsmaschinen scheinen es Diewald angetan zu haben: „Bei uns arbeiten etwa 10 bis 15 Mitarbeiter an der Breitbandschleifmaschine, deshalb war uns eine einfache Bedienung wichtig. Auch das war letztlich für die Wahl des Herstellers ausschlaggebend.
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