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»Die Schiebetür ist die Lösung!«

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»Die Schiebetür ist die Lösung!«

In Zeiten knappen Wohnraums und Veränderungen durch den demografischen Wandel werden intelligente Raumkonzepte wichtig. Ein Gespräch über Lösungsansätze durch den Tischler.

Das Gespräch führtedds-Redakteur Hubert Neumann

Andreas Barthel hat einige Jahre als Geschäftsführer für einen namhaften Hersteller dessen Geschäft mit Einbaukästen für Schiebetüren aufgebaut. Inzwischen hat sich der Betriebswirt Holz, Unternehmer und Projektleiter im Innenausbau und Trockenbau wieder selbstständig gemacht. Er entwickelt mit der FH Rosenheim an flächenbündigen Lösungen für flexible Raumkonzepte. Der Kontakt zu Barthel entstand beim Rosenheimer Expertenforum, bei dem Barthel zum Thema Innenausbau 4.0 als Spezialist für Schiebetürtechnik referierte.
Herr Barthel, woher kommt Ihr Herzblut für das Thema Schiebetür?
Andreas Barthel: Vorneweg, ich bin zutiefst überzeugt, dass intelligente Lösungen mit innenlaufenden Schiebetüren, aber auch Vorwandsystemen einen wichtigen Beitrag zum bezahlbaren Wohnen in diesen sich verändernden Zeiten liefern werden. Wohnraum ist knapp und wird zunehmend teurer – da gilt es, die nicht nutzbaren Verkehrsflächen der Drehtüren zu vermeiden.
Ist das so einfach? Bei einer 60 m² Wohnung mit sechs Türen gewinnt man 10 Prozent Nutzfläche – sechs mal 1 m² Erschließungsfläche?
Lassen Sie es mich weiter fassen. Viele machen sich Gedanken zum Wohnen, Leben und Arbeiten der Zukunft. In den 1960er-Jahren hatte eine vierköpfige Familie im Schnitt 60 bis 70 m² Wohnfläche zur Verfügung, heute sind es 120 m², der Flächenbedarf je Bewohner hat sich verdoppelt, und das in Zeiten ausufernder Immobilien- und Grundstückspreise. Im ländlichen Raum drückt das Thema weniger, aber in den Städten geschieht ein Umdenken. Bei Baukosten von 3000 bis 7000 Euro/m² in Innenstädten sind 6 m² Gewinn an nutzbarer Fläche ein Wort. Aber es ist mehr als nur Zugewinn an Raum bei kleineren Grundrissen. Es hat auch sehr viel mit einer Betonung der Großzügigkeit im gehobenen Wohnungsbau oder in der Edelsanierung zu tun. Aufgrund der wachsenden Bedeutung von Media Home, Homeoffice, Erlebnisbad mit Bodyzone, oder wie man das ausflaggt, und manchem mehr entstehen flexible Grundrissanforderungen. Diese können Schiebetüren und verschiebbare Wandelemente künftig bedienen. Das Zukunftshaus (Symbolzeichnung rechtes Bild) von Zukunftsforscher Matthias Horx, in dem nur Schiebetüren eingesetzt sind, gibt spannende Impulse dazu.
Durch das Ineinandergreifen von Raumzonen entsteht Raumgewinn?
Durchaus. Wenn temporär durch Aufschieben von Wänden sich das Bad und der Schlafraum koppeln, entsteht ein großzügiger Wellnessbereich mit Aufenthalts- und Lebensqualität. Der Abstellraum mit der PC-Nische wird durch das Verschieben der »Trennwand« zum Nachbarzimmer zum Homeoffice, das vorzeigbar auch für Kundenbesuche ist. So lassen sich kleinteilige Zimmer bedarfsgerecht in Räume mit Qualität wandeln.
Ist die Zeit dafür schon reif?
Der Homeofficebedarf ist zunehmend ein Thema – heute schon. Sobald Sie sich gedanklich auf die Entwicklung der Arbeitswelt im digitalen Zeitalter einlassen, wird deutlich, dass in den nächsten Jahren gewaltige Veränderungen kommen können. Es werden Arbeitsplätze und Aufgaben für Dienstleister geschaffen, von denen wir heute noch überhaupt nichts wissen. Wie binde ich solch zukünftige Homeofficeplätze in Grundrisse ein? Wie geht eine Tür dann passenderweise auf? Wie sollte sie angeschlagen sein?
Investiere ich heute in ein Haus oder in eine Wohnung und platziere dabei großzügige Schiebeelemente als Raumzugänge, halte ich mir ganz viele Optionen für moderne Raumlösungen offen.
Wie steht es dabei um Funktionen wie Schallschutz, von denen die Wohnqualität abhängt? Lösungen wie die von Knauf sind begrenzt montage- und bedienerfreundlich?
Da entwickelt sich ganz viel. Heute gibt es Spezialisten für Schiebebeschläge, dann die Anbieter von Wandeinbaukästen für Schiebetüren, Hersteller für Absenk- und Dichtungsprofile, die großen Türenhersteller mit mannigfaltigen Türblättern, die Händler mit oftmals sehr begrenztem Know-how zu guten Schiebetürlösungen und ganz viele Schreiner- und Tischlerbetriebe, die aufwendig individuelle Kundenlösungen schnitzen. Gerade die Verknüpfung der verschiedenen Schnittstellen wird richtig Rückenwind für das Thema bringen. Seien Sie gespannt, was sich da mit enormen Potenzial Raum schaffen wird.
Ihr Fachvortrag in Rosenheim begann mit einem Bild der Schiebetürführungsnut der Römer aus dem freigelegten Pompeji …
… solange dauert die nächste Entwicklungsstufe nicht! Versprochen! Es ist hochinteressant, was da bei verschiedenen Markteilnehmern aktuell entwickelt wird.
Bitte noch einmal zusammengefasst: Weshalb gehört der Schiebetür die Zukunft?
Für mich ist ein elementarer Punkt der demografische Wandel. Wir als Gesellschaft werden älter, benötigen mehr Platz, barrierefreie Zugänge und barrierefreies Wohnen – nicht nur im Seniorenheim. Stichwort Urbanisierung – flexible Schiebetürlösungen bieten Komfort und Wohnqualität und schaffen »Raumgewinne« auch bei knappen Raumverhältnissen. Auf Maß konfektionierte Elemente, übers Internet bestellt, machen die Realisierung einfach, schnell und kostengünstig.

Steckbrief

Andreas Barthel, Barthel GmbH,Betriebswirt Holz und Projektleiter im Innenausbau und Trockenbau,
83104 Tuntenhausenwww.barthel-gmbh.com
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