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Die Tür im Schubkastenunterschrank

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Die Tür im Schubkastenunterschrank

Küchenplanung mit Hindernissen: Was tun, wenn Absperrhähne und Wasserzähler genau dort liegen, wo man sie nun wirklich nicht brauchen kann? dds-Autor Peter Gahr hat eine unkonventionelle Lösung gefunden.

In der Küche eines Einfamilienreihenhauses waren in der Ecke alle Versorgungsleitungen zusammengefasst und wie üblich mit Gipskartonplatten abgekoffert. Seitlich, genau dort, wo sie eigentlich niemand wirklich brauchen kann, sitzen die beiden Eckventile sowie die Abwasserleitung. Häufig muss man hier nicht dran, aber wenn, dann sollte es schnell gehen und unkompliziert sein. Hierbei möchte man nicht die halbe Küche ausbauen oder etwa für den Geschirrspüler eine Absperrarmatur auf der Küchenarbeitsplatte setzen. Beides ist für solch eine hochwertige Küche keine Option.

Spontan fiel mir keine Lösung ein, dann wurde mir jedoch bewusst, dass die Korpuslichte bei einer Modulbreite von 60 cm immer größer ist als die Schranktiefe, ergo die Auszüge seitlich wegzuschwenken sein müssten. Mit diesem gedanklichen Ansatz war die Lösung in Form einer Tür schnell gefunden. Der Trick hierbei: Vor dem Öffnen muss der nach hinten auskragende Teil der Auszüge vor den Drehpunkt geschoben werden.
Die Ausführung gestaltet sich einfach. Das Seitenteil wird in der Stückliste mit einem Übermaß aufgenommen. Anschließend längs in drei Streifen geschnitten. Nach dem Bekanten der später innenliegenden Längsseiten und der Vorderkante wird aus dem mittleren Teil die Tür in ihrer Höhe ausgeschnitten und auch diese Schnittkanten mit Kanten versehen. Die Tür muss mit einem zusätzlichen Schnitt in ihrer Breite ein wenig reduziert werden, damit sie sich später öffnen lässt. Anschließend wird der Rahmen mit Dübeln zusammengesetzt und zusammen mit der stramm eingelegten Tür mit Klebeband fixiert. Nach dem Formatieren erfolgt die Weiterbearbeitung zusammen mit den anderen Seitenteilen: Kanten aufbringen sowie die Systembohrungen setzen. Ganz zum Schluss werden die beiden Scharnierbänder aufgeschraubt und die Klebebänder entfernt. Das Ergebnis ist eine formschlüssig sitzende Tür mit »Nullfuge«, die so eine volle Ausnutzung der Tragkraft der Auszüge ermöglicht. Mehraufwand für all dies: maximal knapp eine halbe Stunde.
Für den vermutlich nicht eintreffenden Fall eines erforderlichen kompletten Ausbaus des Korpusses setzten wir innen noch einen kleinen Hinweisaufkleber und markierten die zu entfernenden Schrauben mit einem Filzstift.

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Peter Gahr arbeitet als Möbeldesigner und Architekt und kennt sowohl die Planer- als auch die Handwerkerperspektive. dds-Lesern ist er als Autor der Beitragsreihe »Das besondere Projekt« bekannt.
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