Aus der Rinde des ostafrikanischen Feigenbaums Mutuba stellt das deutsch-ugandische Unternehmen Barkcloth textilartige Wandbeläge her. Die Oberfläche wird wie Holz behandelt.
Ugandische Bauern entrinden den Feigenbaum mit einem Messer, ohne das Kambium des Baums zu verletzen, sodass die Rinde immer wieder nachwächst. Die Baumrinde wird kurz in Wasser gekocht und danach tagelang in aufwendiger Handarbeit mit einem Holzhammer zu einem flachen Tuch geklopft, bis sie eine textilartige Struktur erhält. Das unter dem Namen BarkTex vertriebene Vlies kann heiß oder kalt auf eine mit Holzleim eingestrichene Trägerplatte oder direkt auf die Wand geklebt werden. Mit Sprühwasser befeuchtet, lässt es sich über Kanten, Ecken und 3D-Paneele ziehen, ohne dabei einzureißen. Barkcloth bietet auch mit Rindenstoff verkleidete Akustik-Lochplatten an. Das Vlies verdeckt die Stöße, ohne die absorbierende Wirkung der Platten zu mindern.
Die natürliche Farbe der Rindenvliese reicht von Dunkelbeige über Rotbraun bis Kastanienbraun. Für Patchwork-Designs werden hunderte Flicken mit Fäden aus Bast und Sisal in Handarbeit zu bis 5 x 15 m großen Tüchern genäht, die sich beispielsweise zum Bespannen der Wände von Hotellobbys gut eignen. Obwohl die Oberflächen der Rindenvliese wie Stoff anmuten, können sie wie Holz geölt, gewachst oder lackiert werden. Den Herstellungsprozess, für den keine Maschine benötigt wird, erklärte die Unesco zum Weltkulturerbe.
Steckbrief
Material: Feigenbaumrinde aus Uganda
Formate: 130 x 255 cm bis 200 x 500 cm
Patchwork-Formate: 2 x 4 m bis 5 x 15 m
Oberflächenbearbeitung: ölen, wachsen, lackieren