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Truhe, Bank oder beides? - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Truhe, Bank oder beides?

Andreas Schmid nennt sein Meisterstück »Bett-Truhe« und knüpft damit an einen etwas in Vergessenheit geratenen Möbeltypus an. Für Peter Litzlbauer liegt hier eine Kombination aus Truhe und Bank vor, ausgeführt in unkonventioneller Massivholzbauweise.

Der Name Bett-truhe ist etwas irreführend für diesen Möbeltypus, handelt es sich doch eher um eine moderne Version einer Truhenbank, die sich aus der alten Wäschetruhe weiterentwickelt hat: Die ursprünglich tragbare Wäschetruhe, in der sich in frühen Zeiten auch die Mitgift ansammelte, wurde später von der Bank mit Stauraum abgelöst, die heute etwas in Vergessenheit geraten ist und in diesem Meisterstück eine Wiedergeburt findet.

Die Kombination aus Truhe und Bank zeigt sich markant in dem dreischichtigen Aufbau aus Fuß, Korpus und Deckel. Die Deckelwölbung erinnert an die Truhe. Der längliche Truhenkorpus sitzt auf vier schräg nach außen gerichteten Füßchen und vermittelt den Eindruck einer Bank, die zusätzlich mit der breiten umlaufenden Nut an Leichtigkeit gewinnt, gleichfalls unterstützt durch die untere Bodenwölbung.
Eine gestalterische Meisterleistung ist die feine Gliederung der Flächen durch aneinandergereihte formgefräste Tannenhölzer mit unterschiedlichen Breiten. Der elegante Schwung dieser Konstruktion wird leider nur am mittleren, feststehenden Teil des Truhendeckels nach Öffnen der seitlichen Deckel sichtbar. Konsequenter wäre es gewesen, diesen Schwung auch in der Seitenansicht zu zeigen, um dem hier sehr flachen Erscheinungsbild entgegen- zuwirken. Das auf Gehrung zusammengeführte Längsholz der Front mit den Querholz zeigenden, in Tanne-Starkfurnieren schichtverleimten Seiten durchbricht auch optisch die Massivholzbauweise.
Die außergewöhnliche Materialkombination von grauem Filz und feinjährigem Tannenholz gibt der Truhenbank einen zeitgeistigen Akzent und unterstützt ihre formale Gliederung. Eingehängte Filztaschen an der Innenseite des Truhendeckels erhöhen zwar den funktionalen Anspruch, sind in der Handhabung aber vermutlich zu umständlich und dominieren bei geöffnetem Deckel sehr stark. Auch die filzüberzogenen Füßchen sind formal etwas gewöhnungsbedürftig, schützen gleichwohl gegen Beschädigung des weichen Holzes.
Die besondere Liebe zum konstruktiv richtigen Umgang mit Massivholz wird in vielen Details des Möbels sichtbar. Andreas Schmid erweist sich hier als Meister seines Faches, der sich neuen Aufgaben stellt und zu eigenen Lösungen findet.
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