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Zeigt her eure Kanten - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Gesellenstücke
Zeigt her eure Kanten

Der zweite Teil unserer Auswahl aus 300 Berliner Gesellenstücken lenkt den Blick auf Kunstgriffe und Widersprüche im Zusammenspiel der verwendeten Materialien mit der Ästhetik eines Möbelstücks, seiner Konstruktion und den Anforderungen der Fertigung.

Welches Material für ein Möbel gewählt wird, ist weder allein eine Frage der Optik noch allein eine Frage der Konstruktion oder Fertigung: Bei genauem Hinsehen hängt immer alles mit allem zusammen. Wer zu durchgefärbter MDF oder Multiplex greift, tut das häufig auch mit der Absicht, sich die aufwendig zu bearbeitenden Anleimer zu sparen. An ihre Stelle tritt der Blick auf den Plattenwerkstoff. Das kann durchaus gewünscht sein, wenn es das gestalterische Konzept unterstützt. Mit diesem Kunstgriff werden zum Beispiel am Schreibtisch von Leon Gerlach (auf dieser Seite) die Kanten betont und andere Teile des Korpus aus dem Rampenlicht genommen. Das kleine Möbel von Heinrich Werner (Seite 97) nutzt sogar die Kanten für eine Qualitätsbotschaft an den Betrachter: Durch das sichtbare Hirnholz und dazu betont durch den versetzten Stoß kann niemand übersehen, dass es sich passend zu den feinen massiven Stollen auch um Korpuselemente aus massiv verleimten Flächen handelt. Doch passt es nicht zu jedem Möbelstück, wenn der Blick des Betrachters auf die Schnittkanten des Plattenwerkstoffes gelenkt wird.

Das Gesellenstück von Jurek Widowski (Seite 98) konfrontiert den Betrachter mit dem Nebeneinander von Multiplex und Massivholz: Handelt es sich um den beabsichtigten Gegensatz betonter Flächen und Kanten, wenn feiner Ahorn hier auf die Furnierlagen der Platte stößt? Die Nachbarschaft widerspricht der Sehgewohnheit schon deshalb, weil den Werkstoffen eine unterschiedliche Wertigkeit beigemessen wird. Verstöße gegen unumstößliche Regeln sind es aber, die den Boden für etwas Neues bereiten. Durch den plakativen Kontrast zwischen schwarzem Desktop und heller Multiplex betonen die Kanten des Schreibtisches mit Aufsatz von Frederik Dethleffsen (Seite 98) die Einheitlichkeit des Materials und der Konstruktion. Selektiver führt Marius Schilling den Blick auf seinen Sekretär (diese Seite): Kunstvoll ist die Schönheit der Oberfläche aus Hirnholzplättchen in einem Rahmen in Szene gesetzt. –JN
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