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Nachwuchs mit Perspektive - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Gesellenstücke
Nachwuchs mit Perspektive

In Baden-Württemberg ging im Herbst 2015 der jüngste Gesellenjahrgang mit knapp 60 eingereichten Arbeiten erfreulich selbstbewusst in den Landeswettbewerb »Gestaltete Gesellenstücke«. Eindrücke von Jurymitglied Martin Schwer.

Martin Schwer, Designer und Schreinermeister

Faszination und Funktionalität müssen sich nicht ausschließen. Sobald die Vernunft dazu ansetzt, wieder die Oberhand zu gewinnen, zündet bei der ausgezeichneten Wiege von Laura Grünn die zweite Stufe: Die beiden Wiegenhälften werden auseinandergestellt, der scherenartige Rost auseinandergezogen und schon verwandelt sie sich mit wenigen Handgriffen in ein mitwachsendes Kinderbett!
Die Teilnehmer des Wettbewerbs signalisieren ganz locker, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht haben, laden uns dazu ein, ihr Konzept genauer zu betrachten. Einen Anforderungskatalog abzuarbeiten und sich dabei nicht selber aus den Augen verlieren, ist einigen perfekt gelungen. Eigenwilligkeit wird im Handwerk traditionell oft mit Sturheit in Verbindung gebracht. Warum eigentlich? Es macht einfach Spaß zu sehen, wie die jungen Schreiner uns lapidar sagen: »Achtung wir kommen!« Eigenwilligkeit in ihrer schönsten Form. Welchen Einflüssen unterliegen diese Ergebnisse? Bieten kreative Schreinerbetriebe ihren Lehrlingen ein tägliches Umfeld, das beflügelt? Oder bewegen sich die Teilnehmer in eigenen, uns etablierten Meistern verborgenen Gemeinschaften? Vielleicht sollte man diese Frage wirklich mal stellen. Egal wie, wenn diese tollen Ergebnisse zurückwirken in den Betrieb, könnten sie ihren Beitrag leisten für ein sich änderndes, gestalterisches Selbstverständnis. Das wäre den Betrieben – und gerade den kleinen – sehr zu wünschen. Dann nämlich hätten wir nicht nur schöne Stücke, über die wir uns natürlich immer freuen, sondern sogar einen echten Prozess, der uns voranbringt. Näher betrachtet bildet das Spektrum der ausgestellten Stücke ziemlich beeindruckend die allgemein zu beobachtende, zunehmende Fragmentierung von Zielgruppen ab. Selbst Küchennomaden finden in der Cloud ihresgleichen. Was auf den ersten Blick exotisch erscheint, ist – richtig vernetzt – längst Gemeinschaftsgefühl. Wer weiß, vielleicht begreifen und vernetzen sich unsere Lehrlinge demnächst auch beruflich zur Community. Das wäre eine ganz neue Perspektive, die tolle Aussichten auf spannende Jurysitzungen bietet. Ich freue mich darauf!
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